Kinderfüße - so bleiben sie gesund
Wenn ein Baby auf die Welt kommt, sind seine Füße noch kaum entwickelt. Interessant ist: 98 % aller Menschen kommen mit gesunden Füßen zur Welt, doch nur noch 40 % haben gesunde Füße, wenn sie erwachsen sind.
Wenn ein Baby auf die Welt kommt, sind seine Füße noch kaum entwickelt. Das Fußskelett, das hauptsächlich aus Knorpel besteht, ist weich und verformbar. Auch wenn das Baby bereits krabbelt, hat es noch etwas speckig aussehende Plattfüße. Dann richtet sich das Kind auf, beginnt zu gehen, und das Quer- und Längsgewölbe des Fußes bilden sich aus. Erst um das 6. Lebensjahr herum haben Kinderfüße dann die Proportionen eines erwachsenen Fußes. Die Verknöcherung des Fußskeletts dauert sogar bis ins Jugendalter hinein. Die endgültige Fußlänge erreichen Mädchen im Alter zwischen 12 und 13 Jahren, Burschen hingegen erst im Alter zwischen 14 und 15. Gleichzeitig verändert sich auch die Fußform ständig. Das Wachstum der Füße ist erst mit ca. 15/16 Jahren abgeschlossen.
Welche Ursachen haben Fußfehlstellungen bei Kindern?
Fußfehlstellungen bei Kindern können angeboren sein oder während des Wachstums entstehen. Angeborene Fehlstellungen haben meist eine genetische Ursache oder stammen von Zwangshaltungen im Mutterleib. Während der frühen Wachstumsphase können Bewegungsmangel, Übergewicht oder eine ungünstige Schuhwahl Ursachen für spätere Entwicklungsstörungen sein.
Kinderfüße - so bleiben sie gesund!
98 % aller Menschen kommen mit gesunden Füßen zur Welt, doch nur noch 40 % haben gesunde Füße, wenn sie erwachsen sind.
Fußgymnastik für Kinder
Die beste Gymnastik für die Füße Ihres Kindes ist das Barfußlaufen.
Warum Fußgymnastik?
Kinderfüße entwickeln sich am besten durch viel Bewegungsfreiheit, Bodenkontakt und viele unterschiedliche Reize. Gerade die Fußmuskeln, Gelenke und Bänder müssen gut beweglich und flexibel sein, damit sie den hohen Anforderungen des Laufens, Springens, Hüpfens und Stehens entsprechen können.
Durch gezielte Fußgymnastik im Klein- und Schulkindalter können allerdings spätere Fehlstellungen und Haltungsschäden verhindert werden. In der Fußgymnastik wird mit gezielten Übungen der Muskelgruppen die Fußmuskulatur gekräftigt und die Beweglichkeit der Fuß- und Zehengelenke gefördert.
Einlagen vermeiden
Je früher Sie eine Fehlstellung diagnostizieren lassen, um so leichter lassen sich die typischen Probleme wie Knick- oder Senkfüße mit Fußgymnastik beheben. Gehen Sie also frühzeitig zum Orthopäden oder besprechen Sie Ihre Beobachtungen oder Sorgen mit Ihrem Kinderarzt.
Gymnastik für die ganz Kleinen
Auch Säuglinge können schon ein wenig Fußgymnastik vertragen. Denn durch die frühe Kräftigung des Fußgewölbes können Knick- und Senkfüße vorgebeugt werden. Fußgymnastik lassen sich leicht auf dem Wickeltisch in die tägliche Pflege integrieren. Sie werden sehen, Ihrem Baby wird es gefallen, wenn Sie seine Füßchen beschäftigen. Doch gilt hier: Nicht vor dem dritten Monat und kitzeln Sie Ihr Baby nicht, außer, wenn Sie merken es hat Freude daran.
Halten Sie die Füßchen so, dass sich Fersen, Außenkanten und Zehen berühren. Streichen Sie mit den Daumen an den Innenseiten entlang - ein paar Mal zu den großen Zehen.
An den Außenkanten entlangzustreichen hilft, wenn die Füßchen stark nach innen zeigen.
Testen Sie die Reflexe: Berühren Sie den Fußrücken und Sie werden sehen, dass sich Fuß und Zehen strecken.
Kräftigen Sie die Zehen, Unterschenkel und Fußgewölbe möglichst bei jedem Wickeln, in dem Sie die Füße mehrmals abwechselnd strecken und beugen.
Fußpflege heißt Fußhygiene
Im Kindergartenalter sieht man leider schon was mit den kleinen Füßchen passiert, wenn die Fußpflege mangelnde ist: Hornhaut, Schweißfüße, eingewachsene Fußnägel oder Fußpilz können die Folge sein. Dabei pflegt sich Babys Haut an den Füßen (fast) von allein, Sie müssen nur auf gute Hygiene achten. Das bedeutet kurz gesagt reinigen, gut trocknen und sorgfältig schneiden.
Achten Sie bei Ihrem Baby auf folgende Punkte:
- Lassen Sie Luft an die Füßchen
- barfüßig strampeln
- sich an die Füße greifen können
- ausgiebig an ihnen herumlutschen
- Ziehen Sie Ihrem Säugling nur weiche Baumwoll- oder leichte Wollsocken an, damit die Füße nicht zu sehr schwitzen.
- Söckchen oder Strampler dürfen nicht zu eng sein, um die Füße nicht zu quetschen.
- Die Zehenzwischenräume sauber halten und gut abtrocknen. Sind die Zwischenräume dauerhaft feucht, bildet sich schnell Fußpilz!
- Packen Sie Ihr Kind nach dem Baden und Abtrocknen nicht sofort wieder ein. Gerade die Haut an den Füßen braucht noch ein wenig Zeit an der frischen Luft, um vollständig trocknen zu können. Zusätzlich positiver Effekt: Babys lieben es, nackt zu sein. Ihre ganze Haut ist sehr sensibel und sie spüren jeden Lufthauch und quieken vor Freude, wenn sie ihn spüren.
- Cremen Sie die Füße nicht ein. Durch die Creme kann Feuchtigkeit zwischen den Zehen entstehen, die die sehr feine Haut aufweicht.
- Verwenden Sie nur PH-neutrale Seifen - auch für die Füßchen.
Keine Angst vorm Schneiden
Etwa ab dem dritten Lebensmonat sollten Sie besonderen Augenmerk auf die Nägel Ihres Sprösslings werfen. Denn Finger- und Fußnägel brauchen eine besondere Pflege. Erst nach den ersten drei bis vier Monaten entwickelt sich eine gewisse Festigkeit der Nägel und die Nagelform bildet sich auch erst jetzt. Ein- bis zweimal im Monat sollten Sie die Nägel schneiden: nicht zu kurz und möglichst gerade. Besorgen Sie sich dafür in einer Drogerie eine abgerundete Baby-Nagelschere.
Auch größere Kinder brauchen Hilfe
Die oben genannten Tipps zur Fußpflege und -hygiene gelten auch für Klein- oder Schulkinder. Werfen Sie regelmäßig einen Blick auf die Füße Ihres Kindes, damit sich nicht unbemerkt Krankheiten wie Pilze oder Hühneraugen breit machen können. Wichtig ist, dass sich Ihr Kind auch zwischen den Zehen immer gut abtrocknet. Pilze nisten sich überall dort schnell ein, wo die Haut durch Feuchtigkeit, Schweiß oder Cremes aufgeweicht ist. Zehenzwischenräume bieten den optimalen Nährboden. Natürlich sollten auch größere Kinder möglichst viel barfuß laufen und geeignetes Schuhwerk tragen. Das gilt auch für Sportschuhe wie beispielsweise Fußballschuhe!
Gerade Kindernägel wachsen schnell ein und verursachen dann unnötige Schmerzen. Kleiner Tipp: An der Stellung der Nägel können Sie gut erkennen, ob der Schuh vielleicht doch irgendwo drückt!
Was tun bei Krankheiten?
Pilzinfektionen sind bei Kindern und Jugendlichen leider weit verbreitet. Gerade wenn sie viel im Schwimmbad oder in Umkleideräumen von Sporthallen unterwegs sind, kommt es oft zu Pilzerkrankungen. Auch Schweißfüße sind ein häufiges Problem.
FUSSPILZ: Die Erreger von Hautpilzinfektionen sind Faden- oder Hefepilze. Sie verbreiten sich vorwiegend in Turnhallen, Sportzentren, Schwimmbädern oder Saunen und werden quasi von "Fuß zu Fuß" übertragen. Behandeln Sie Fußpilz konsequent, dann verschwindet der Pilz nach wenigen Wochen. Achten Sie allerdings darauf, dass Ihr Kind in dieser Zeit bei Ihnen zuhause nicht barfuß herumläuft, damit sich der Pilz nicht auf Sie und die restliche Familie überträgt. Bei Pilzinfektionen der Nägel ist eine Heilung allerdings meistens erst nach einer drei- bis sechsmonatigen Therapie möglich.
SCHWEISSFÜSSE: Schweißfüße sind keine Fußkrankheit, doch durch die dauernde Feuchtigkeit können schnell Pilze entstehen. Auch Jugendliche leiden häufig unter Schweißfüßen, besonders, wenn sie viel Sport treiben. Synthetiksocken sind Nährboden für Bakterien - sie haben an (Kinder)Füßen nichts zu suchen. Lassen Sie Ihr Kind so viel wie möglich barfuß oder in Socken laufen. Kaufen Sie keine Lack- oder Kunstlederschuhe - die Füße können nicht genug atmen und der Schweiß kann nicht "ablaufen". Leidet Ihr Kind trotz guter Fußpflege stark unter Schweißfüßen, beraten Sie sich mit Ihrem Kinder- oder Hautarzt.
WARZEN: Warzen sind gutartige Hautveränderungen, also keine Panik. Warzen sind meistens stecknadelkopf- bis linsengroß und treten außer an Fingern und Handflächen auch auf Fußsohlen auf und können beim Gehen Schmerzen verursachen. Kinder sind besonders anfällig für eine Infektion, da ihr Immunsystem erst Abwehrstoffe gegen die Viren entwickeln muss.
Achtung: Ihr Kind sollte sich keinesfalls an den Warzen kratzen, da sich die Viren sonst sehr schnell ausbreiten können!
HORNHAUT und HÜHNERAUGEN: können schon bei Schulkindern oder Jugendlichen Hornhaut entstehen. Vor allem durch den kontinuierlichen Druck unpassender Schuhe entstehen diese Hautverdickungen. Im schlimmsten Fall kommt es zu Hühneraugen, die sehr schmerzhaft sein können. Diese Schwielen haben meistens tief sitzende Wurzeln, die drücken und ohne Behandlung eines Hautarztes oder einer medizinischen Fußpflege leider nicht wieder verschwinden.
Wissenswertes rund um den Kinderfuß
Anfangs noch flach wie ein Brett, doch meistens schon vor Vollendung des ersten Lebensjahres haben sich die Babyfüße so entwickelt, dass sie das Gewicht des Kindes tragen können. Von Beginn an heißt die Devise: So viel barfuß laufen wie möglich.
Viel Bewegungsfreiheit für kleine Füße
Der Fuß eines Babys ist ein kompliziertes Wunderwerk aus 26 Knochen, 33 Gelenken, 20 Muskeln sowie 107 Sehnen und Bändern. Genau wie das Knochengerüst sind die Fußknochen anfangs noch formbar. Erst innerhalb der nächsten 14 bis 18 Jahre wandelt sich die Knorpelmasse, aus denen die Fußknochen noch größtenteils bestehen, vollständig zu festen Knochen. Erst dann sind die Füße voll entwickelt. Es muss noch nicht mal zu enges Schuhwerk sein, dass die Füße dauerhaft in Mitleidenschaft zieht. Auch zu enge Strampler und Söckchen können die Füße so einengen, dass sie verbogen werden und im schlimmsten Fall dauerhaft Schaden nehmen.
Ein gesundes und kräftiges Fußgewölbe entwickelt sich am besten, wenn sich die Füße barfuß oder in Socken, beispielsweise Anti-Rutsch-Socken, frei bewegen können. Vor allem das Barfußlaufen in der Natur auf unterschiedlichem Untergrund wie Sand, Wiese oder Erde ist gesund für die Kinderfüße (übrigens auch für Erwachsenenfüße): Es fördert die Ausbildung einer kräftigen Fußmuskulatur und festigt das Fußgewölbe - das A und O einer guten Fußgesundheit. Laufen auf diesen Unebenheiten stärkt außerdem das Fußgelenk und den gesamten Halteapparat. Im Laufe eines Lebens müssen Füße so einiges (er)tragen: Sie laufen im Durchschnitt etwa 180.000 Kilometer weit - viereinhalb Mal um den Äquator - und sind dabei dem zwei- bis zehnfachen des Körpergewichts ausgesetzt! Wichtig zu wissen: Die spätere Rückengesundheit und Beweglichkeit eines Menschen ist stark abhängig von der Entwicklung der Füße, da sich die Fußgesundheit auf den gesamten Körper auswirkt.
Füße sind Bewegungskünstler
Wie der gesamte Körper eines Neugeborenen sind auch seine Füße extrem beweglich. Doch im Gegensatz zu Hüften, Rücken, Armen und Beinen, bleiben die Füße auch später noch biegsam und flexibel. Unsere Füße sorgen für Stütze, Gleichgewicht und Beweglichkeit unseres gesamten Körpers. Denn die Füße stellen eine außerordentlich komplizierte Kombination von Festigkeit, Elastizität, Beweglichkeit und Empfindungsvermögen dar.
Beim Gehen wirkt das Längs- und Quergewölbe des Fußes wie eine Federung. Dank
dieser Form liegen gesunde Füße niemals mit der gesamten Fläche auf. Nur deshalb kann das Körpergewicht optimal verteilt werden und das Abfedern erlaubt es dem Fuß, das Körpergewicht zu übernehmen und sorgt so für eine schmerzfreie Fortbewegung. Auch die Sohle hat eine wichtige Funktion für die Federung: In ihr befinden sich Fettpolster, die extrem wichtig sind, um den Belastungen beim Gehen, Rennen und Springen standzuhalten. Beim Gehen beispielsweise wird diese Schicht unter der Ferse auf die Hälfte zusammen gedrückt.
Babyfüße entwickeln sich
Dass Babys im ersten Lebensjahr noch nicht laufen können, liegt nicht ausschließlich am Gleichgewichtssinn - auch die Fußstruktur und -form verhindert die Fortbewegung. Denn die Fußsohle eines Babys ist flach, die spätere Wölbung fehlt völlig. Das liegt auch an den dicken Fettpolstern, die den Fußknochen umschließen. Die Polster dienen als Schutz vor Auskühlung und vor Überlastung und bieten die Federung bei ersten Gehversuchen, die die Fußgelenke noch nicht gewährleisten können. In den ersten Lebensjahren setzen sie ihre Füße immer fast mit der ganzen Fläche gleichzeitig auf. Sie watscheln eher, als dass sie laufen. Erst im Alter von zehn Jahren kann der Nachwuchs genauso laufen wie wir Großen.
Bitte nicht kitzeln - vorerst
Die Haut von Säuglingen ist noch sehr berührungsempfindlich, auch die an den Füßen. Doch an den Füßen gekitzelt zu werden, behagt den meisten Babys in den ersten sechs Lebensmonaten gar nicht. Viele reagieren sogar ungehalten und fangen an zu weinen - das Nervensystem ist schlicht überfordert von den Reizen.
Aufrecht Stehen - aber nicht zu früh
Manche Kinder wollen schon mit sechs Monaten stehen und versuchen sich hochzuziehen, wo es nur geht. Doch Vorsicht: Gesunde Beine von Säuglingen sind o-förmig gekrümmt und im ersten Lebensjahr noch nicht geeignet, um das Körpergewicht zu tragen. Animieren Sie Ihr Kind deshalb nicht zum Stehen und lassen Sie es nicht zu lange in stehender Position verweilen. Zu intensive Stehversuche schaden dem Knochengerüst in Rücken und Beinen langfristig, da die Muskeln noch nicht stark genug sind, um den Körper aufrecht zu halten! Kinder sollten ihren Fähigkeiten entsprechend üben und trainieren können. Sie zeigen durch die eigene Initiative etwas lernen zu wollen, dass sie für den nächsten Entwicklungsschritt bereit sind - lassen Sie ihnen die Zeit.
Fußfehlstellungen vermeiden
Auch wenn sich Fußfehlstellungen bei vielen Kindern auswachsen, können Sie
trotzdem einiges tun, um ihnen vorzubeugen.
Lassen Sie Ihr Kind nicht passiv Stehen oder Gehen. Ihr Kind sollte sich erst dann hinstellen und an Tischen oder Regalen entlang hangeln, wenn es das von sich aus will und kann.
Lassen Sie Ihr Kind viel barfuß laufen, besonders auf unebenen Boden wie Gras oder Sand. Dies kräftigt die Fußmuskulatur und stabilisiert das Fußgewölbe.
Sorgen Sie für kindgerechtes Schuhwerk.
Achten Sie auf das Körpergewicht Ihres Kindes. Übergewicht kann zu Fehlstellungen von Füßen, Hüften und Knien führen, die ein Leben lang Probleme bereiten können.
Machen Sie Fußgymnastik mit Ihrem Sprössling - das tut bestimmt auch Ihren Füßen gut und macht Spaß!
Hat Ihr behandelnder Orthopäde eine Fußfehlstellung diagnostiziert, gehören Bewegungsübungen und Krankengymnastik zur Behandlung. Kleinkinder werden selten schon Einlagen verschrieben, da sich mit spezieller Fußgymnastik im Kleinkind- und Schulalter viele Fehlstellungen beheben lassen.
Vorsorge ist besser als Nachsorge
Wie gesagt, die meisten Entwicklungsstörungen von Kinderfüßen lassen sich im Kindesalter gut beheben, sie müssen allerdings früh genug erkannt werden. Doch auch der Kinderarzt verwendet bei den regelmäßigen Untersuchungen viel Zeit auf die Fuß- und Beinstellung.
Die Entwicklung von Kinderfüßen
Kaum ein Erwachsener kann den Füßen von Neugeborenen widerstehen:.
Gut geschützt durch ein dickes Fettpolster, warten sie auf ihren Einsatz - der fast ein Jahr auf sich warten lässt. Doch dann "läuft" es meistens wie geschmiert, denn Babys sind kleine Experten, wenn es ums Laufen lernen geht.
SCHRITT FÜR SCHRITT
Der Kinderfuß ist sehr gut beweglich. Die Haut der Füße ist im Säuglings- oder Kleinkindalter weich und geschmeidig. Nach der Geburt sind die Babyfüße meist noch leicht einwärts gebogen. Sie erscheinen plump und flach, das liegt am kleinkindlichen Fettgewebe. Erst mit dem weiteren Wachstum entwickelt sich das typische Längsgewölbe eines voll entwickelten Fußes. Auffallend an Kinderfüßen ist, dass sie viel schneller als andere Körperteile wachsen. In den ersten Lebensjahren wachsen die Füßchen bis zu zwei Zentimetern - das entspricht etwa drei Schuhgrößen. Die Entwicklung gesunder Füße ist mit der des gesamten Beines verbunden. Denn mit jedem Entwicklungsschritt wie Rollen, Krabbeln und später Laufen, werden Muskeln und Bänder der Kinder stärker. Etwa ab dem zehnten Monat beginnen Babys sich aufzustellen und schulen neben ihrem Gleichgewicht und ihren Muskeln den ganzen Bewegungsapparat.
Von O- zu X- zu geraden Beinen
Babys haben in den ersten Lebensmonaten sogenannte O-Beine und eine Knickfußhaltung. Diese o-förmig gekrümmten Beine sind fürs längere Laufen ungeeignet, denn sie können das Körpergewicht nicht tragen. Grund für die Verformung ist der begrenzte Platz in der Gebärmutter. Im Laufe des zweiten Lebensjahres ändert sich dann die Gestalt von Kleinkindern - die Kinder strecken sich. Denn die Entwicklung geht nun Hand in Hand mit dem Muskelaufbau und der Streckung der Bänder und Sehnen. Die Muskeln müssen erst noch kräftiger werden, damit sie sich ganz von alleine langsam "gerade ziehen" können. Beim Laufen und Stehen auf den kindlichen O-Beinen ist die Belastung an den Innenseiten stärker als außen. Gleichzeitig vollzieht sich die Verknöcherung innen schneller als außen, so kann das Bein auf der Innenseite stärker wachsen als auf der Außenseite. Die O-Beine werden so ausgeglichen, meistens sind die Beinchen allerdings noch nicht kerzengerade - sie ziehen sich zu X-Beinen zusammen - der typischen Beinstellung von Kleinkindern. Grundsätzlich gilt die X-Beinstellung noch bei Schulkindern bis zum zehnten Lebensjahr als normal, bei den meisten Kindern ziehen sich die Beine allerdings bis zum sechsten Lebensjahr gerade. Bei den meisten Kindern normalisiert sich bis zum vierzehnten Lebensjahr die Beinstellung von alleine und sie laufen auf gesunden Füßen und Beinen durchs Leben.
Aktiv - nicht nur als Kleinkind
Auch wenn sich die meisten Fuß- und Beinprobleme bis zum Alter von etwa 14 Jahren auswachsen (erst jetzt ist das Längenwachstum und die Ausdifferenzierung der Muskeln abgeschlossen) sollten auch größere Schulkinder und Jugendliche möglichst viel barfuß laufen und kein zu enges Schuhwerk anziehen. Auch Absätze sollten im Wachstum tabu sein, auch wenn viele Mädchen gerne "Klackerschuhe" tragen würden. Das Problem: Tragen Kinder über einen längeren Zeitraum falsches Schuhwerk, wirkt sich das auf die Fußstellung und die Körperhaltung aus und kann später zu Schmerzen langwierigen Problemen führen. Die Füße sind noch so formbar, dass sie sich den zu kleinen oder zu schmalen Schuhen anpassen und wie Scherengitter zusammen geschoben werden. Das gilt nicht nur in den ersten Lebensjahren, sondern bis ins Schulalter hinein.
Die richtigen Kinderschuhe
Je kleiner Ihr Kind ist, umso weicher sind seine Fußknochen, daher sollten Sie besonderes Augenmerk auf das Schuhwerk Ihres Sprösslings richten. Denn durch die Formbarkeit der Füße wirken sich zu enge, zu große oder auch zu feste Schuhe auf die Fußgesundheit aus:
Sind die Schuhe zu klein, kann es zu Fehlstellungen der Füße kommen, sind sie zu groß, verkrampfen sich die Zehen Ihres Kindes, um besseren Halt im Schuh zu finden. Deshalb sollten Sie beim Schuhkauf unbedingt auf Qualität achten und folgende Kriterien berücksichtigen.
Ab wann Schuhe?
Die ersten Schritte geht (oder wackelt) Ihr Kind deshalb am besten ohne Socken und ohne Schuhe. Denn so hat Ihr Kind direkten Kontakt mit dem Boden und bekommt besseren Halt.. Ziehen Sie Ihrem Kind für die ersten Gehversuche Anti-Rutsche-Socken oder Strumpfhosen mit Noppen an den Füßen an - so bekommen die Füßchen optimale Bewegungsfreiheit und bleiben trotzdem warm.
Erst wenn Ihr Kind im Freien laufen möchte und darf, braucht es Schuhe. Bevor Sie zum Schuhkauf gehen, fertigen Sie in entspanntem Zustand Ihres Kindes eine kleine Schablone der Füßchen aus Pappe an (plus 1,5 Zentimeter in der Länge). Die ausgeschnittene Schablone muss sich im Laden ohne Probleme vollständig in den Schuh stecken lassen. Der Grund: Babys ziehen häufig ihre Zehen ein - Die Schablone sollten Sie allerdings nur für den ersten oder zweiten Schuhkauf nutzen. Läuft Ihr Kind richtig sicher und viel, muss es seine Schuhe unbedingt vor dem Kauf anprobieren. Gut zu wissen: Ein Babyschuh ist nicht dazu da, dem Baby beim Stehen oder Laufen zu helfen. Denn Schuhe sollen Kinderfüßeeigentlich nur vor Kälte, Nässe und Verletzungen schützen. Halt und Stütze braucht der Fuß nicht. Der optimale Schuh passt sich der Bewegung des Fußes an, nicht anders herum.
Vertrauen ist gut, Kontrolle besser
Kinder spüren nicht exakt, ob ein Schuh zu klein oder zu groß ist, denn das Nervensystem und damit die spezielle Empfindlichkeit der Füße und die Transferleistung ins Gehirn "Oh, da drückt’s" entwickeln sich erst. Kontrollieren Sie deshalb regelmäßig, ob die Füße Ihres Kindes gewachsen sind und es neue Schuhe braucht. Bei Kindern im Alter von ein bis drei Jahren, sollten Sie alle sechs bis acht Wochen überprüfen, ob die Schuhe noch passen. Im Alter von drei bis sechs Jahren reicht die Kontrolle alle vier bis sechs Monate. In diesem Alter wachsen Kinderfüße um bis zu zwei bis drei Schuhgrößen pro Jahr. Auch noch bei Schulkindern wachsen die Füße bis zu zwei Größen pro Jahr.
Wie viele Schuhe braucht mein Kind?
Kleine Füßchen schwitzen schon wie die großen. Deshalb ist es ratsam, mindestens zwei Paar gute Schuhe für sein Kind zu kaufen.Dann können Sie täglich wechseln und können ein Paar immer gut auslüften und trocknen. Ansonsten bekommt Ihr Kind leicht Schweißfüße und es können sich in dem feuchten Klima Pilze bilden.
Freiheit für kleine Füßchen
Wie gesagt, Füße brauchen Platz im Schuh, ansonsten kann er nicht richtig abrollen. Haben die Füße nicht genug Platz, führt das zu einer unnatürlichen und ungesunden Zehenstellung, bei der meistens die großen Zehen schief stehen. Das Kind läuft nicht mehr natürlich, da sich seine Bewegungsabläufe ändern - das kann später zu Knie- und Hüftgelenksschäden führen. Auch Fehlstellungen des Rückens können die Folge sein. Wichtig: Der Innenschuh sollte deshalb einen Zentimeter länger sein als der Fuß und der Zehenraum sollte unbedingt breit und hoch genug sein, damit die Zehen nicht gequetscht werden.
Richtig messen - mit Kind
Nehmen Sie Ihr Kind mit zum Schuhkauf, auch wenn es die ersten Male (vielleicht auch länger) nicht gerade ein Vergnügen ist. Schon Kleininder sollten beim Kauf unbedingt dabei sein. In den meisten Schuhgeschäften werden Kinderfüße anhand des Weiten-Maß-Systems (WMS) gemessen. Dies ist ein einheitliches System, das seit 1974 auf dem Markt ist und nicht nur die Länge des Kinderfußes misst, sondern auch die Breite. So hat der Fuß einen optimalen Sitz im neuen Schuh. Das Messen sollte ausschließlich im Stehen geschehen, denn nur im Stehen werden die Füße optimal belastet.
Nachmittags zum Schuhkauf
Gehen Sie nachmittags zum Schuhkauf, denn im Verlauf des Tages schwellen Füße an - Kinderfüße genauso wie Erwachsenenfüße. Wenn Sie Nachmittags zum Schuhkauf gehen, ist die Gefahr geringer, dass Sie die Schuhe doch zu klein kaufen oder Ihr Kind zu schnell herauswächst.
Was ist denn eigentlich kindergerechtes Schuhwerk?
Kinderschuhe sollten leicht und elastisch sein Kinderschuhe haben eine biegsame Sohle und sind mit einem stützenden Fußbett ausgestattet. Die Materialen sollten atmungsaktiv sein und den Schweiß gut aufsaugen können - Leder und spezielle Textilien bieten sich dafür an. Außerdem sollten Sie darauf achten, dass keine speziellen Einlegesohlen oder stützende Polster im Schuh enthalten sind. Nur dann kann sich der Fuß Ihres Kindes frei entwickeln und eine gute Fußmuskulatur aufbauen. Jeder Fuß - auch jeder Kinderfuß - formt sich sein individuelles Fußbett in die Sohle des Schuhs.
Checkliste für einen guten Kinderschuh:
*) Ihr Kind hat genügend Platz für die Zehen. Sie können sich auf und ab bewegen und sie sind weder an den Seiten noch von oben eingeengt. Kein Zeh wird gegen einen anderen gedrückt.
*) Die Sohle ist nicht zu steif und Ihr Kind kann gut abrollen.
*) Die Innensohle weist keine starke Wölbung auf.
*) Das Fußbett entspricht der Fußsohle Ihres Kindes.
*) Die Ferse hat genug Halt und rutscht nicht im Schuh herum.
*) Auch der obere Schaft drückt Ihr Kind nicht an Fesseln oder Knöcheln.